Karl Geiger siegt beim Tourneeauftakt
Der 27-jährige Oberstdorfer zeigt Nerven wie Drahtseile und gewinnt vor Kamil Stoch und Marius Lindvik
Was für ein Auftakt zur 69. Vierschanzentournee. Karl Geiger gewinnt das Springen in Oberstdorf und erfüllt sich damit seinen Kindheitstraum. Der 27-Jährige ist nach Max Bolkart der zweite Oberstdorfer, der den Sieg in der Heimat holen konnte.
Nach zwei starken Sprüngen auf 127 und 136,5 Meter war es geschafft: Geiger hat sich nach seiner coronabedingten Auszeit wieder ganz nach oben katapultiert. Zweiter wurde der Pole Kamil Stoch, der nach dem vorübergehenden Ausschluss der gesamten Mannschaft wegen eines vermeintlich positiven Coronatests ebenfalls einen Kaltstart vornahm. Dritter wurde etwas überraschend der Norweger Marius Lindvik.
Der zweite deutsche Anwärter auf den Gesamtsieg, Markus Eisenbichler, hatte mit einem schlechten ersten Sprung die Chance auf einen Podestplatz verspielt, jedoch mit einem unglaublichen zweiten Durchgang noch den Sprung von Platz 24 auf Rang 5 gemeistert.
Höhen und Tiefen zeigte das deutsche Team. Nur drei Athleten hatten überhaupt den Sprung in den zweiten Durchgang geschafft. Hinter Geiger und Eisenbichler kam Severin Freund auf den 25. Platz. Alle anderen deutschen Springer, darunter auch der sichere Top-Ten-Springer Pius Paschke, schieden aus. Ein weiterer Favorit, der Norweger Halvor Egner Granerud, kam in Oberstdorf auf den Rang 4.
Stimmen:
Karl Geiger: „Mein Herz hat schon gepumpert. Aber das waren zwei saugute Sprünge. Wenn jetzt noch Zuschauer da wären, dann wäre es perfekt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll nach all diesen Auf und Ab mit dem Titel Skiflugweltmeister, mit der Geburt meiner Tochter, dann die Quarantäne und nun dies. Ich weiß auch nicht, wie ich das hingekriegt habe. Es war oben schon etwas schwierig mit der langen Gelbphase. Drum bin ich froh, dass sie einen Vorspringer gegeben haben. Und dann: Augen zu und durch mit Vollgas. Ich habe noch wenige Sprüngen in den letzten Tagen gemacht und muss jetzt von Wettkampf zu Wettkampf denken. Wenn da alles passt, nehme ich auch die Favoritenrolle gern an.“
Markus Eisenbichler: Mein erster Sprung war halt nicht gut und das wird dann eben hart bestraft. Aber der zweite, das war ja der Hammer. Zum Nachdenken davor hatte ich nicht viel Zeit, ich musste eher sehen, dass ich schnell wieder oben bin. Dem Karl habe ich den Erfolg so gewünscht. Wir haben jetzt noch drei Springen und wichitg ist es, dass es einer schafft. Ich unterstütze den Karl, wo ich kann. Er würds nicht anders machen.“
Stefan Horngacher: „Wir hatten heute alles dabei, Höhen und Tiefen. Karl ist unglaublich gut gesprungen und Markus hat einen sensationellen zweiten Durchgang gemacht. Unser Resumee ist absolut positiv. Jetzt müssen wir uns mal runteregulieren, um dann in Garmisch wieder vollkommen hochzufahren.