Fabian Rießle holt den dritten Titel in Folge
Der Schwarzwälder wird in Oberstdorf erneut Deutscher Meister in der Nordischen Kombination
Kombinierer Fabian Rießle (SZ Breitnau) hat bei der Deutschen Meisterschaft in Oberstdorf das Triple geholt. Bereits im Springen hatte der Schwarzwälder mit einem Riesensatz auf 135 Meter das Tor zum dritten Meistertitel in Folge weit geöffnet. Den Vorsprung auf die Verfolger ließ sich der frischgebackene Vater nicht mehr nehmen. Völlig ungefährdet lief Rießle ein souveränes Start-Ziel-Rennen auf dem 10-km-Rollerski-Kurs. Vielleicht hatten ihm das private Glück und die kurze Eltern-Auszeit Flügel verliehen. Vielleicht steckten den Team-Kollegen aber auch die harten Trainingstage in Kranj, Villach, Planica und Bischofshofen noch in den Knochen.
Vinzenz Geiger, der am Vormittag nach seinem 126-Meter-Sprung noch 1:36 Minuten hinter dem Titelverteidiger gelegen hatte, hielt jedenfalls sein Versprechen, im Lauf richtig Gas zu geben. Nach einer kräftezehrenden Aufholjagd, mit der er auf 26,2 Sekunden an Rießle herankam, rannte er als Zweiter ins Ziel. "Ich habe alles gegeben. Aber den Rio (Rießle) zu packen, war nicht möglich. Dafür bin ich zu schlecht gesprungen.", meinte der Oberstdorfer selbstkritisch.
Dritter auf dem Podest wurde Jakob Lange vom WSV Kiefersfelden, der nach dem Springen noch auf Platz 7 gestanden hatte. Ihn trennten am Ende 41,2 Sekunden vom Sieg.
Manuel Faißt, nach dem Springen noch auf dem 2. Rang, verpasste als Vierter das Podium ebenso wie Erik Frenzel (Platz 7). Der Sachse vom SSV Geyer hatte in der Testwoche an vier Schanzen zusammen mit Johannes Rydzek klar dominiert. Sprungtrainer Heinz Kuttin sah trotzdem kein Grund zur Panik. „ Die beiden haben in den letzten Tagen konstant gute Leistungen gebracht. Sie wollten heute vielleicht einen Schritt zu viel drauflegen“, meinte der neue Coach.
Besser als Rydzek machten es die Allgäuer Nachwuchskräfte David Mach (TSV Buchenberg) mit Platz 7, Julian Schmid (SC Oberstdorf), der auf Platz 9 kam und Clubkamerad Wendelin Thannheimer, für den der 11. Rang heraussprang.
Den Juniorentiel holte sich Christian Frank (SK Berchtesgaden) vor Tristan Sommerfeldt (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal) und Pirmin Maier (SC Waldau).
Stimmen:
Fabian Rießle (SZ Breitnau). Platz 1:
„Das ist mein erster Titel als Vater. Die Kleine ist jetzt drei Wochen alt und ich war erstmal zu Hause. Wenn man dann mit einem deutschen Meistertitel zurückkommt, fühlt sich das schon gut an. Ich hab es heute wie Jarl Magnus Riiber gemacht und bin von vorn weg gelaufen. Das könnte ich eigentlich öfter so machen.. Wenn man von so weit vorn losläuft, kann man sich das Rennen anders einteilen, als wenn man losrennen und schauen muss, wie vieel Leute man überholen kann. Schwer zu sagen , wo wir jetzt international stehen. Ich glaube, wir haben im Sommer gute Arbeit geleistet. Nun hoffen wir natürlich, dass wir ein Stück näher dran sind. Den Riieber zu schlagen, wird schwer, das wissen wir alle. Aber wir geben Gas.“
Vinzenz Geiger (Skiclub Oberstdorf), Platz 2:
„Das Rennen war ein richtig gutes Rennen. Ich habe alles gegeben. Der Rio (Rießle) war nicht mehr zu packen, dafür bin ich zu schlecht gesprungen. Die Veranstalter haben sich extrem viel Mühe gegeben und der Aufwand für die Deutsche Meisterschaft ist echt extrem gut. Beispielhaft und ein super Konzept. Wir können froh sein, so einen engagierten Skiclub und die SVG zu haben.“
Terence Weber (SSV Geyer), Platz 5:
„Ich bin ganz zufrieden mit dem heutigen Tag. Das Springen war ganz ordentlich, einen Tick zu später vielleicht an der Kante, sonst wären ein paar Meter mehr drin gewesen. Der Lauf war auch in Ordnung. Ich war ziemlich lang allein, das hat an den Kräften gezehrt. Und als dann Vinzenz und Jakob kamen, konnte ich nicht so lang mitgehen. Aber der 5. Platz ist in Ordnung. Es ist schön, dass wir hier wenigstens einen Sommerwettkampf bestreiten konnten. Als Generalprobe für die Nordischen Ski WM sehe ich das nicht, denn Sommer- und Winterwettkämpfe kann man schlecht vergleichen. Ich bin auf einem guten Weg. Im Springen habe ich noch ein paar Reserven, die ich mir offen halte bis zum Winter.“
Erik Frenzel (SSV Geyer), Platz 8:
„Ich bin nicht ganz zufrieden. Da ging es in der Testwoche um einiges besser. Den Wettkampfsprung habe ich nicht optimal erwischt. Das stimmt aber nicht weiter negativ. Die letzten Tage haben gezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin. Wir waren als Mannschaft viel unterwegs, an verschiedenen Orten in Kranj, Villach, Planica, Bischofshofen, Tag für Tag auf einer anderen Schanze, um auf Wettkampfniveau trainieren. Ich kann sagen, dass ich gut war. Es wäre schön gewesen, wenn es auch in diesem offiziellen Rahmen so gut geklappt hätte. Wie wir International stehen, kann man schlecht sagen. Ich glaube , wir sind konkurrenzfähiger geworden. Den letzten Schritt mit mehr Selbstvertrauen brachen wir noch, um ganz vorn rein zukommen. Die ganze Mannschaft ist da auf einem guten Weg. Wir hoffen, dass Wettkämpfe durchgeführt werden, am liebsten mit Zuschauern. Wir müssen aber mit allen rechnen, auch mit kurzfristigen Entscheidungen. Damit müssen wir umgehen können.“
Heinz Kuttin, Sprungtrainer, Nordische Kombination:
„Die Bilanz für diesen Wettkampf sieht sehr gut aus. Es ist schön zu sehen, wie sich die Athleten speziell im Springen entwickeln. Jetzt hatten wir doch hintereinander jeden Tag einen internen Wettkampf gehabt, zwei mit Laufen , zwei ohne Laufen. Es ist sehr interessant, wie stabil die Technik teilweise schon ist. Teilweise gibt es dann wieder Überraschungen, wo es einen Tag gibt, an dem der Athlet überhaupt nicht das Gefühl aufbauen kann. Wir haben ein starkes Team , aber das hängt auch von der Tagesform ab. Die Leistung von Fabian Rießle hat mich nicht überrascht, denn er ist ja mit sehr viel Selbstvertrauen von zu Hause gekommen, aber er hat auch richtig gute Sprünge gezeigt. Erik Frenzel und Johannes Rydzek waren die Woche davor tonangebend und haben richtig konstant gute Leistungen gebracht. Sie wollten heute vielleicht nochmal einen Schritt drauflegen. Das ist misslungen, aber es gibt überhaupt keine Panik für diese zwei Athleten. Die Jung haben so viele Dinge eingeübt. Nun müssen wir schauen, die auch für High Performance zu bewahren.“