Ein ganz spezielles Wintermärchen

Noch knapp 100 Tage bis zur Eröffnung der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft 2021
Noch knapp 100 Tage sind es bis zur Eröffnung der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft 2021. Das Organisationsteam arbeitet mit Hochdruck an der Planung der Veranstaltung, die sicher ein völlig anderes Wintermärchen schreibt als die Vorgänger 1987 und 2005. Über den Stand der Dinge, vor allem über die Umsetzung eines zuverlässigen Hygienekonzeptes in Zeiten der Corona-Pandemie informierten Dr. Franz Steinle (Präsident des Deutschen Skiverbandes), Bürgermeister Klaus King und die beiden Geschäftsführer der Nordischen Ski-WM GmbH, Florian Stern und Moritz Beckers-Schwarz.
Die Covid-19- Pandemie mit immer neuen Entwicklungen mache Entscheidungen schwierig, berichtete DSV-Präsident Dr. Franz Steinle. Es könne heute niemand sagen, wie sich die Situation bis Ende Februar entwickle. Man sei zwar nach wie vor optimistisch, aber andererseits auch realistisch genug, um flankierende Maßnahmen zu ergreifen, plane die WM nur mit einer beschränkten Zuschauerzahl und mit einem sehr validen Hygienekonzept.
Dafür sei das Konzept des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) als Basis genutzt, vom DSV weiterentwickelt für die Bedürfnisse des Skisports und in einem dritten Schritt auf die speziellen Anforderungen des Veranstalters angepasst worden. Bei all diesen Vorarbeiten komme der Sport fast zu kurz, bedauerte Dr. Steinle. Er sieht vor allem die deutschen Kombinierer und Spezialspringer auf einem hohen Leistungsniveau. Außerdem gebe es bei der WM 2021 zum ersten Mal Wettkämpfe für die Frauen auf der Großschanze und in der Nordischen Kombination.
Bürgermeister Klaus King betrachtet die WM unter besonderen Bedingungen als absolute Herausforderung und große Chance. „ Denn jeder schaut nun ganz genau auf uns.“, betont er. Die WM solle nachhaltig sein, einen Werbewert für die Zukunft haben. Die neuen Anlagen passten sich wunderbar in die Landschaft ein und seien auch für die sportlichen Ansprüche zukunftsweisend. Ursprünglich habe man mit 39,9 Millionen Euro Kosten geplant. 2,8 Millionen Euro mussten nachgefördert werden. Finanziert werde alles durch Bund (10 Mio. Euro), Land Bayern (20 Mio. Euro) Landkreis (4 Mio. Euro), Skisport- und Veranstaltungs-GmbH (1,25 Mio. Euro )sowie dem Markt Oberstdorf (4 Mio. Euro).
Geschäftsführer Florian Stern erinnerte an die letzten sechs Monate, in denen eine eigene Strategie innerhalb der Vorgaben erarbeitet wurde, denn beispielsweise Laufwege und Zuschauerlenkung seien in jeder Sportstätte spezifisch. Jetzt gehe es an die Umsetzung. In den nächsten Wochen würden erste temporäre Bauten errichtet. Auch die mehr als 1.000 Helfer seien in dem Hygienekonzept ein bedeutender Aspekt, weil der Schutz des Ehrenamtes sehr wichtig ist. „Die Volunteers möchten ja als Gegenleistung ein tolles Erlebnis haben, darum machen wir uns viele Gedanken, ihnen dies Erlebnis trotz Corona-Bedingungen bieten zu können. Aber das ist durchaus noch eine Herausforderung“, so Stern.
Geschäftsführer Moritz Beckers-Schwarz ging auf die Planung mit Zuschauern während der WM ein. Man gehe weiterhin von 2.000 Zuschauern auf Sitzplätzen im Langlaufstadion und 2.500 Zuschauern im Sprungstadion aus. Schon verkaufte Stehplätze müssten umgebucht werden in Sitzplätze, um die Nachverfolgbarkeit zu gewährleisten. Es gebe ein anderes Wintermärchen als gewohnt, ohne Medal Plaza im Ort, ohne gemütliches Winterfest, aber doch mit kleiner Eröffnungs- und Schlussfeier.
Das Veranstaltungs-Budget liege im operativen Bereich bei 17 Millionen Euro, das eigentlich durch Ticketverkauf ausgeglichen werden sollte. Das sei so natürlich nicht mehr möglich. „ Unser Glück ist, dass diese Einnahmen durch eine Ausfallversicherung abgedeckt sind. Ohne diese Versicherung wäre die weitere Planung der WM nicht möglich.“, unterstrich Beckers-Schwarz.
30 000 Tickets seien für alle Wettbewerbe verkauft, insgesamt nur noch 50 000 Tickets übrig. „Es ist noch was da, aber nicht mehr viel“, riet Beckers-Schwarz zur schnellen Buchung. Wer ein Ticket kaufe, bekäme im Falle eines Veranstaltungsausfalls durch die Versicherung sein Eintrittsgeld erstattet.
Dennoch zeigen sich alle Verantwortlichen optimistisch, dass die Nordische Ski-WM 2021 eine besondere WM wird – in jeder Hinsicht.